Crew-Love "in Zeiten der Corona"

Gunnar

18. Mai 2022

Wie wir unseren Austausch in Krisenzeiten bewahren konnten

Die Älteren erinnern sich noch: Da gab es mal eine Zeit vor Corona. Wo meetup.com wichtiger war als Discord. Und wo man sich Abends nach getaner Arbeit irgendwo getroffen hat um ein, zwei technischen Vorträgen zu lauschen, danach ein Kaltgetränk (nebst manchmal auch kalter Pizza) zu genießen und zu …. reden. Klönschnack wie wir in Hamburg sagen.

Dann kam dieses Virus und alles wurde anders. Noch heute bleiben viele Dinge distanziert und so richtig traut man sich immer noch nicht.

Schade eigentlich.

Denn es gibt mehr in unserem Tagewerk als einfach runtercoden. Da sind immer wieder neue Themen und natürlich will man auch das Netzwerk erweitern. Viele Usergroups sind auf Videoformate ausgewichen und die Vorträge sind genauso gut wie vorher, aber die soziale Komponente kommt da doch eher kurz.

Diese Gedanken waren der Beginn unserer kleinen Reise zum Format Tech-Fast. Wir Entwickler*innen wollten gern wieder mehr neue Impulse bekommen und mehr “socialisen”. Wir hatten aber nicht wirklich einen Plan wie das gehen sollte. Ein reines Videoformat erfüllt zwar den Wunsch nach Information, aber das war es dann auch schon. So haben wir über einige Sachen sinniert und als erstes fiel unser Auge auf das Tool mit dem wir bereits seit über einem Jahr tagsüber in Kontakt bleiben.

Nur weil es beim Pairing funktioniert, muss es nicht die richtige Lösung sein!

Nach mehreren Iterationen sind wir dafür bei WorkAdventure hängen geblieben. Dort haben wir unser Büro (das vor Corona) nachgebildet und treffen uns über den Tag immer mal wieder. Das funktioniert und klappt leidlich gut, aber bestimmt ist dieses Tool noch nicht das letzte Wort. Also war die Frage: Ist das auch gut für Usergroups?

Wir haben dort einige Versuche gemacht und festgestellt, dass es so nicht die richtige Lösung ist. Zwar kann man sich in der Umgebung gut “treffen” und einen Raum aufmachen, in dem dann der Vortrag läuft, aber das Tool ist für große Menschenmengen eher ungeeignet. So funktioniert das mit dem Socialising nicht wirklich Zwar kann man bei WorkAdventure Jitsi Meetings direkt einbinden - aber Jitsi ist bei großen Besprechungen nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

Gelernter Alltag: Ein Stream für Software-Entwickler*innen?

Die Idee war dann, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Was wäre, wenn man die Idee der Usergroup digitaler weiterdenkt und den sozialen Teil entsprechend transformiert? Also nicht auf Biegen und Brechen die Teilnehmer*innen irgendwo einpfercht, sondern ein Format wählt, dass den “aktuellen Zeiten” angemessen ist.

Mehr und mehr Leute haben Interesse an gestreamten Inhalten. Man macht den Stream an und lässt ihn vielleicht auch einfach nur im Hintergrund laufen. Wenn man mag kann man mit dem Streamer interagieren, aber auch einfach nur zuschauen/-hören ist total ok.

Da bleibt nur die Frage, ob es hier schon genug ist, oder nicht? Daraus entstand die Idee und derzeitige Version von Tech-Fast - der technisch orientierten Frühstückspause.

Agiles Vorgehen - Iteration und Exploration

Mindmatters hatte bereits einen Twitchkanal und den haben wir eines morgens reaktiviert, um eine Stunde über ViteJS zu reden.

Ursprünglich sollte dieser Impulsvortrag nur intern für die Kolleg*innen bei mindmatters sein, aber wir haben uns entschieden diesen Kreis zu erweitern und quasi alle die Lust am Thema haben mit einzuladen. So konnten auch Friends and Family sowie alle anderen Interessierten , den Stream anmachen und mitdiskutieren oder einfach nur zuhören. Kein Zwang und keine große Einstiegshürde. Doch was ist mit der Technik? Was kann man einsetzen damit der Stream handlebar ist und man den Vortrag gut darstellen kann?

Es gibt im Bereich des Streaming ein Softwarepaket, das recht häufig benutzt wird - Open Broadcast Studio oder kurz OBS. Damit kann man unterschiedliche Zusammenschnitte von Video, Fensterfreigaben oder Präsentationsmodus zusammenstellen und zwischen diesen dann einfach umschalten. OBS stellt dabei direkt eine Verbindung zur gewünschten Streamingplattform her und überträgt direkt an die Plattform.

Mit einer, zum Teil erheblichen, Verzögerung kommt das Ganze dann bei den hoffentlich mit einem Kaffee / Tee ausgestatteten Personen an - auf Wunsch zeichnet die Plattform den Stream auch gleich auf und ermöglicht auf diese Weise das spätere Anschauen.

Wer die Probleme findet, darf sie behalten... oder muss sie lösen!

Das Handlen so eines Streams ist allerdings nichts für schwache Nerven. Fragen laufen stark verzögert ein. Irgendwie versucht man den Chat im Auge zu behalten und natürlich geht im Praxisteil auch mal was schief. All diese Probleme kann man aber angehen und lösen. Eventuell ist auch hier, wie bei Softwareentwicklung, ein Pairing die beste Lösung. Da arbeiten wir noch dran.

Das ist jetzt eine neue Idee? Nö. Die Antwort auf alle Fragen? Aber so gar nicht. Es ist nur ein Versuch aus der aktuellen Situation etwas Besseres zu machen. Den Informationsbedarf von Kolleg*innen teilweise zu erfüllen, die Community ein bisschen mit Inhalt zu versorgen und einfach wieder mehr abseits von aktuellen Projekten miteinander in Kontakt sein. Dieser Versuch ist bei weitem nicht das Ende der Fahnenstange, aber Florentino hat ja auch eine Weile auf Fermina gewartet…