In den letzten Wochen drehte sich für mich vieles um die Themen Gruppendynamik und Kommunikation in agilen Softwareprojekten. Mit meinen Kolleginnen Jules und Leona habe ich unter anderem ein Seminar von Eberhard Stahl zum Thema "Dynamik in Gruppen" besucht. Der Schwerpunkt lag dabei auf einem Gruppenprozess, den Teams üblicherweise durchlaufen.
In jeder Entwicklungsphase eines Teams gibt es ganz konkrete Kommunikationsanforderungen, damit das Team erfolgreich sein kann.
Gruppen und Teams haben jedoch grundsätzlich ein Problem: Sie teilen kein Gehirn. Deshalb ist die explizite Kommunikation zwischen den Mitgliedern so wichtig. Durch Selbstorganisation, Selbststeuerung oder Führung kann ein Team seine Ziele erreichen. Ein reifes Team wählt aus diesen Möglichkeiten, individuell je nach Kontext, das sinnvollste Vorgehen.
Die wichtigste Erkenntnis aus meiner Sicht: Eine regelmäßige Retrospektive und damit die Chance zu einer Teambilanz ist unerlässlich, auch in stressigen Phasen. Das bedeutet auch, als Prozessbegleiter kann ich die Teams als Lotse durch Höhen und Tiefen leiten.
Die anderen Agile Coaches und ich begleiten aber nicht nur die gemeinsamen Projektteams mit unseren Kunden*innen. Im Rahmen der kollegialen Führung agieren wir bei mindmatters auch in der Rolle Lernbegleiter*in. Das bedeutet, dass wir auch intern unterstützen und alle unsere Kollegen*innen begleiten.
Wie kann das aussehen? Leona und ich haben im Januar z. B. einen internen Open Space mit allen mindmatters Kolleg*innen durchgeführt. Dabei kamen viele großartige Initiativen heraus. Als Lernbegleiter*innen helfen wir jetzt bei der Umsetzung der Ideen. Ich biete aber beispielsweise auch regelmäßig den Workshop "Wertschätzendes Feedback geben" für neue Kolleg*innen an. Damit möchten wir sicherstellen, dass alle auf dem gleichen Wissensstand sind.
Der Workshop beschäftigt sich mit unterschiedlichen Fragen und Themen, zum Beispiel: Warum wir Feedback in der kollegialen Führung brauchen. Aber auch mit der notwendigen Grundhaltung, damit Feedback wertschätzend formuliert werden kann. Wir sprechen über Feedback geben, aber auch aktives Zuhören.
In den vergangenen Monaten haben wir bei mindmatters festgestellt, dass es zwar Bedarf nach Feedback gibt, es aber in der Umsetzung Strukturen und Prozesse braucht, damit das Thema Feedback auch wirklich gelebt wird.
In unserer kollegial geführten Organisation sind alle für das Geben von Feedback verantwortlich. Weil das Feedback klassischer Führungskräfte entfällt, müssen wir diese Funktion als Team übernehmen. In selbst organisierten Teams ist Selbstreflexion genauso essenziell wie das aktive Einholen von Feedback. Im Übrigen sollte wertschätzendes Feedback am besten stets zeitnah passieren - egal ob kritisch oder positiv.
Was wir im letzten internen Workshop festgestellt haben, ist, dass es uns aktuell in der Einarbeitungsphase zwischen Pate und neuer Kollegin oder neuem Kollegen am besten gelingt. Jede Person, die neu bei mindmatters beginnt, wird von Paten durch die ersten Wochen und Monate begleitet. Im Zuge dieses Prozesses gibt es insgesamt drei terminierte Feedback-Gespräche.
Die Retrospektive ist im Übrigen nicht nur für die Dynamik der Gruppe und das gemeinsame Bilanzieren wichtig. Sie ist auch ein guter Rahmen, um Feedback zu geben.
Wichtig ist, immer bewusst und sensibel zu bleiben, wertschätzendes kritisches Feedback nicht als Vorwurf zu formulieren, sondern als Wahrnehmung und daraus entstandenen Wunsch einer Änderung oder einer Verbesserung.
Es ist übrigens egal, ob es um interne oder externe Faktoren geht, die Teams daran hindern ihr volles Potenzial zu nutzen. Bremsen müssen gelöst werden, damit Teams an einem Strang ziehen können. Welche Maßnahme könnt ihr also über wertschätzendes Feedback und gezielte Kommunikation hinaus ergreifen, wenn euer Team nicht so performt, wie ihr euch das wünscht?
Als Coach setze ich in solch einem Fall als Startschuss gern auf unser mindmatters Workshop-Format “Von der Gruppe zum performanten Team”, um den Teams dabei zu helfen, zu einem echten Team zu wachsen. Meine Aufgabe ist es, das Team dabei zu unterstützen, Zeitdruck, Abhängigkeiten, unterschiedliche Werte und Emotionen nicht nur auszuhalten, sondern daraus Resilienz, Kraft und Performance zu ziehen.
Im angesprochenen Workshop machen wir eine erste gemeinsame Standortbestimmung. Diese hilft Teams dabei, zu wissen, wo sie stehen und was sie noch hindert, um als Team richtig gut zu funktionieren. Das ist der beste Start, um danach ins echte Teamcoaching zu starten, denn, von der Gruppe zum performanten Team ist es ein langer Weg. Der erste Schritt dorthin ist aber stets ein gemeinsames Verständnis.
Damit alle am gleichen Strang ziehen können, muss erstmal ein gemeinsamer Strang greifbar sein! Ich helfe euch dabei, neue Vorgehensweisen zu finden und Konflikte zu lösen. Lasst uns loslegen!